Montag, 9. April 2007

09-04-07 (märchen)

Die Sonne brannte unarmherzig auf die ausgedorrten, knorrigen Planken des Schiffes. Die Matrosen schwitzten allein schon davon, wenn sie an der Reling standen und auf die Küste blickten. Wo vorgestern noch ein weisser, unberührter Stand zum träumen einlud, konnte man heute nur auf kahlen, harten Felsen blicken.

‚Steilküste, das Wort muss man wohl erfunden haben, als man hier vorbei fuhr. Denn hätte man dieses Wort vor dieser Küste schon gekannt, so hätte man ohne Zweifel ein neues hierfür erfunden.‘ dachte Constanze bei sich. Sie lehnte leger an der Reling und ignorierte die vereinzelten Blicke der Crew, welche sich noch immer nicht so ganz an diesen Gast gewohnt hatten. Sie kostete ihre Narrenfreiheit, welche sie durch ihren Stand als hochrangige Militäroffizierin genoss, schamlos aus.

„Sir, Madam, wir werden in zwei Stunden den Hafen erreichen.“ wurde Constanze durch eine resolute Stimme aus ihren Gedanken gerissen.

Constanze atmete tief die salzige und von Fischgeruch durchtränkte Brise durch ihre Nase ein. Langsam drehte sie ihren Kopf und schaute direkt auf das Kinn des Kapitäns, welche vor ihr in einem militärisch mehr oder minder korrekten Gruss verharrt war.

‚Also Mühe gibt er sich schon, das muss man ihm lassen.‘ sah sie über die für ihr Auge offensichtlichen Haltunsmängel hinweg und atmete sanft aus und schloss dabei ihre Augen. Constanze hob ihr Kinn, hielt aber die Augen geschlossen, daher vermutete sie nur, dass der Kapitän seine Haltung aufgab, als sie zu sprechen begann. Ein gepresster, schwerer, stoßartiger Ausatmer war für Constanze aber als Indiz hierfür vollkommen ausreichend.

„Ich habe die Fahrt durchaus genossen. So viel Ruhe und Zeit zum Nachdenken bekommt man normal nicht zugestanden in einer Position wie der meinen. Daher bin ich sehr dankbar, dass sie mich als Passagier aufgenommen haben.“

„Sir, Madam, es war mir eine Ehre. Und ich möchte mich nochmals für ihre unstandesgemässe Unterkunft und Verpflegung vielfach entschuldigen. Dies ist nur ein einfaches Transportschiff, mit geringen und nur sehr bescheidenen Möglichkeiten Reisende zu bewirten.“

Spontan öffnete Constanze ihre Augen und drehte sich auf den Kapitän zu. Sie klopfte, als wäre es nichts ungewöhnliches, dem angstvoll zusammenzuckenden Kapitän sanft auf die Schulter. „Solange das Essen und die Unterkunft angenehmer ist als auf einem Manöver ist es für mich ausreichender Luxus.“

Ohne weiteres Wort oder Zögern ging Constanze lächelnd an dem Opfer iheres „Gefühlsausbruchs“ vorbei.

Sie bemerkte noch das schelmische Grinsen eins Matrosen, der an ihr vorbei ging.

Mittwoch, 4. April 2007

04-04-07

„Wie war ihr Ausritt, Lord Hogwingham?“

„Vorzüglich.“

Jeden Morgen wiederholte sich dieses inhaltsfreie Gerede nachdem der alte Lord mit seinem Pferd zurück in den Stall getrabt kam. Nach diesen Worten schnappte sich der Stallbursche die Zügel und half dem Lord beim Absteigen. Dieser verlies dann augenblicklich den Stall und überliess sein Pferd, seinen treuen Gefährten, ohne weiteren Blick zurück dem Stallmeister. Wie alles andere auch, war hier am Gut des Lord alles ritualisiert und mit der Zeit von jeglichen Sinn oder Inhalt befreit. Es passierte, weil es täglich passierte. Oder einfach weil es erwartet wurde.

Der Lord begab sich, wie natürlich immer, auf direkten Weg zur Terrasse wo schon ein heisser Tee und das Frühstück auf ihn warten sollte.

„Guten Morgen Margorite. Wie geht es dir und Nataly.“

„Prächtig, Lewis, prächtig.“

„Kommt Nataly denn gar nicht zum Frühstück?“

„Nein Lewis, sie ist auf Reisen.“

Wie immer rollte der Lord mit den Augen an diesem Punkt der Prozedur.

„Noch immer? Nun denn, wenn sie lieber woanders ist als bei ihren Eltern. Hat sie denn wieder etwas von sich hören lassen?“

„Ja, ihr geht es gut.“

„Hat sie etwas erwähnt, dass sie einen ihrem Stand entsprechenden Mann kennengelernt hat?“

Das war der Punkt bei dem beide dann ins Schweigen verfielen. Margorite nahm einen Schluck Tee und begann an ihrem Croissant zu knabbern. Der Lord seinerseits griff dann für gewöhnlich mit einem misfälligen Grunzen zu seiner eigenen Tasse. Es hat einige Versuche gebraucht, vor ein oder vielleicht zwei Jahren war es wohl gewesen, bis Margorite wusste, wo sie die Konversation beenden konnte, ohne dass sich ihr Mann noch mehr aufregte.

Heute sollte es aber eine unwillkommene Änderung dieses Rituals geben. Einer der Bediensteten des Hauses störte das Schweigen indem er der Hausherrin einen Brief überreichte. Natürlich ganz standesgemäß lag der Brief auf einem silbernen Tablett und wurde der Lady mit einer Verbeugung des Bediensteten hingehalten.

Kaum hatte Margorite den Brief genommen, richtete der Lord seinen Blick auf und schaute seine Gattin auffordernd an.

„Von wem ist er denn?“

Margorite dachte bei sich wie unnötig diese Frage war. Aber es war so typisch für den Lord. Er wusste genau, dass sie lediglich von ihrer Tochter Nataly Briefe erhielt. Von wem also sonst hätte er sein sollen? Aber es war so typisch, er suchte geradezu nur nach Möglichkeiten sich aufregen zu können wenn es um Nataly ging. Würde sie nun schweigen, würde er sich nur unnötig aufregen und in Rage reden. Andererseits machte er dies ohnehin jedesmal wenn sie einen Brief von Nataly bekam und erzählen musste, was sie geschrieben bekam.

Samstag, 31. März 2007

31-03-07

Leise schlängelte sich etwas Wasser durch eine flache Rinne eines Steines. Jahrhunderte, Jahrtausende hatte dieses kleine Quellchen gebraucht um sich diesen Weg zu sichern. Jede Minute baute es ein minimalst kleines Partikelchen des Steines ab und nahm es mit. Weg, weit weit weg. Es transportierte es über Hunderte von Kilometern. Durch viele, teils sehr grosse und gefährliche Flüsse bis man das Partikelchen endlich im Meer wieder freigab und aussetzte. Und dort, im weit entfernten Meer liessen sie es auf den tiefen Meeresboden sinken und meinten damit es ein für alle mal aus dem Weg geschafft zu haben. Damit es ihnen ja nie wieder den Weg an die frische Luft versperren konnte oder sogar das Tageslicht verwehren.

Das Quellchen hatte aber auch wirklich viel zu bestaunen gehabt nachdem es einst, eben vor vielen Tausend Jahren mehr per Zufall als aus Absicht neugierig über den Stein zu fliessen begann. Und dieses Erlebnis, das Licht der Erde und alles drum herum wahrzunehmen wollte es sich nicht mehr nehmen lassen. Es war schon eine ziemliche Sensation als es den mächtigen Berg hinter sich wahrnahm. Das Quellchen konnte gar nicht glauben, dass es aus dem inneren eines solch massiven und riesigen Berges hat herauskommen können. Aber es beschwerte sich nicht, dass es so klein war. Es dachte vielmehr, dass es sicher ein Vorteil ist. Es vermeinte, dass die meisten es daher übersehen und in Ruhe lassen werden.
Nicht aufgefallen dabei war dem Quellchen, dass in den vergangenen Jahren eine Art Nachbar bekommen hatte. Ein junges Wesen aus Fleisch und Blut hatte sich immer wieder in dessen Nähe eingefunden und sich auf dem Stein einen Ruheplatz gefunden.

Dieser Nachbar war Zamuel. Für das Quellchen war er sehr jung und leicht zu übersehen. Auch wenn das Quellchen nur sehr klein war und es eigentlich mit noch viel kleineren Dingen sich beschäftigte, so hatte es doch Probleme Sachen wahrzunehmen welche so schnell waren, dass sie noch nicht einmal ein Jahrhundert an einem Ort verweilten. Das Quellchen hätte sich also schon sehr konzentrieren und nach etwas suchen müssen, wenn es diese kleinen Zeitspannen hätte wahrnehmen wollen in denen Zamuel sich bei ihm zu Besuch befand.

Zamuel war ein stattlicher Mann. Nicht mehr der jüngste, aber dennoch stand er im Besitz seiner vollen Kräfte und war agil und stark. Er sorgte für seine Familie, sowie seine Frau und seine Tochter sehr gut mit Pfeil und Bogen, aber auch wenn nötig dem Messer in der Hand. Kurz, er war ein guter Jäger. Umso weniger erwartete man, und auch er selber, dass er sich teils stundenlang zurückzog und einfach auf einem Stein legte. Den Himmel, die Bäume, die Wolken, die Steine, alles um ihn herum, auch die Stille, in sich aufzunehmen und die Gedanken fliegen zu lassen. Anfangs war er an diesen Ort gekommen, um über seine Tochter nachzudenken. Es war sehr schwer für ihn. Zamuel hielt sich immer für einen sehr direkten und starken Mann. An Philosophie oder Kunst lag ihm nie etwas. Solche Sachen waren in seinen Augen für andere. Er brauchte etwas handfestes und kam mit diesen Hirnakrobtiken nicht zurecht. Umso mehr war es für ihn von Bedeutung, dass er weg, weit weg ging und Ruhe herrschte, wenn er sich seinem Gehirn entgegenstellte.
Zumindest zu Beginn war es das. Standhaft und tapfer wollte sich Zamuel seinen Gedanken entgegen und sie gleichzeitig zur Rede stellen. ‚Warum belästigt ihr mich? Lasst mich in Ruhe!‘ schrie er ihnen entgegen, aber sie wollten nicht verstummen und mahnten ihn zur Vernunft. Sie sagten ‚Du bist Familienvater, Zamuel, du kannst nicht mehr alles mit einem guten Schuss oder Stück Fleisch lösen. Die Welt ist jetzt komplizierter für dich geworden. Stelle dich dem, das bist du deiner Tochter schuldig. Du willst doch ihr Bestes, oder etwa nicht?‘
Aber gerade das war es, was Zamuel so zusetzte. Woher sollte gerade er wissen, was gut war und was nicht? Er vertraute auf seine Instinkte im Normalfall. Und darauf konnte er sich verlassen, wenn es darum ging, ob er wegrennen oder angreifen sollte. Aber wenn es darum ging, was er seiner Tochter sagen sollte oder was er ihr beibringen sollte, dann waren seine Instinkte stumm.
Irgendwann war aber Zamuel müde geworden mit sich zu streiten und dann versank er in der Stille und er sah nur noch die Wolken oder die Blätter. Er fand für eine Zeit lang auch selber Ruhe, sie hatte einfach auf ihn abgefärbt und dann endlich konnte er sich entspannen. Und zu seiner eigenen Überraschung stand er irgendwann auf um nach Hause zurückzukehren und er hatte, wenn auch vielleicht keine Antworten, aber doch die Gewissheit und das Vertrauen, dass er das Richtige machen werde.

Zum eigenen Entsetzen hatte Zamuel über die Jahre 2 Dinge gelernt.
Zum Ersten: die Probleme und Sorgen, welche einem das eigene Kind machte, wurden immer grösser und bedeutender.
Zum Zweiten: Er hatte sich verändert. Zamuel war nicht mehr der Jäger und Mann der er war. Zamuel stand für Handeln. Doch mittlerweile war auch Nachdenken und Erkenntnisse erlangen zu einem Teil seiner Welt und seines Wesens geworden.
Eigentlich waren es sogar 3 Sachen. Denn er hatte nicht nur akzeptiert, dass diese Entwicklung in Ordnung war. Nein, es war sogar so, dass er glücklich war, dass es so gekommen ist. Im Moment war es nur so, dass die Situation besonders schwierig und heikel war. Seine Tochter stand vor der wichtigsten Entscheidung für ihre Zukunft. Es ging um ihre Berufswahl. Jeder in der Familie wünschte sich, dass sie ihr Potenzial doch bitte ausnutzen sollte. Sie hatte so viel Geschick im Umgang mit den Mächten und Elementen der Erde. Aber nein, der kleine Sturkopf wollte nichts anderes als mit einem Schwert in der Hand durch die Gegend zu streifen und zu jagen. Wie der Vater so die Tochter, hiess es immer wieder in der Familie. ‚Habe ich sie zu oft mit auf die Jagd genommen?‘ fragte er sich nur allzu oft und fühlte sich nicht nur verantwortlich, sondern sogar schuldig.

Für Zamuel war die Flut von Fragen und Gedanken kaum zu bewältigen. Daher war er in letzter Zeit immer öfter und länger hier anzufinden. Und er fand immer schwerer seine Ruhe.

Dienstag, 27. März 2007

27-03-07 - „I want you to come walk this world with me.“ (Heather Nova)

„Bäume, älter als die Menschheit, höher als der Himmel, mächtiger als ein Riese. Es ist atemberaubend und unglaublich, meine Dame. Sie werden ihren Augen nicht trauen.“

Constanze lächelte einfach nur, in ihrem Kopf entstanden Bilder, während der alte Mann erzählte, welche große Abenteuer und Gefahren verhiessen. Sie liess sich mitnehmen auf eine Reise in eine sagenhaftige, unbekannte Welt, welche ihrer Ansicht nach nur darauf wartete entdeckt zu werden.

„Und dann die Eingeborenen. Sie werden es nicht glauben, aber sie sind, ich wage es gar nicht zu sagen, sie sind wie Affen mit langen, schlanken Gliedern und sie können ihren Kopf mit ihren blossen Händen zerquetschen, so stark und urtümlich sind sie. Ach, was sage ich, mit einer Hand!“

Der gesunde Menschenverstand mahnte Constanze, dass sie vielleicht nur die Hälfte dessen glauben sollte, was sie erzählt bekam. Allerdings empfand sie es angenehm sich dank der fabelhaften Schilderungen schon einen Vorgeschmack auf das Neue zu geben. Auch wenn sie immer wieder auszubrechen suchte und das Kind in sich auslebte, was sie ja eigentlich noch war. Aber dieses musste dank einer strengen Erziehung und exzellenten Ausbildung seinen Körper mit dem eines militärisch perfekt geschulten Offiziers teilen.

„Die Tiere... oh, ich sage euch, es sind Untiere. Schlangen, deren Gift sofort tödlich ist. Echsen, deren Odem einen in einen tranceartigen Zustand versetzt, so dass man ehe man sich versieht schon von ihren mächtigen Kiefern zermalmt wird. Und das ist nur der Anfang sage ich.“

Verträumt spielte die junge Offizierin mit ein paar Strähnen ihrer feuerroten Haare, welche sie unentwegt um ihren Finger gleiten liess. „Glauben sie man kann das gesamte Gebiet durchqueren und auch Kontakt mit den Eingeborenen aufnehmen?“

Entsetzt richtete sich der alte Mann auf. „Aber meine Dame! Das ist unmöglich! Dieses Gebiet ist nicht nur zu weitläufig, wie ich ihnen gesagt habe, es ist extrem gefährlich. Und diesen Stammesleuten kann man nicht trauen. Die werden nur daran denken, wie sie sie schnell in einen Kochtopf bringen können. Mit diesen Leuten kann man ja nicht einmal handeln. Das können sie sogar jeden Tarvesyi fragen. Und die handeln mit jedem Volk, wie auch sie wissen sollten. Ihre Unschuld und Naivität möchte ich verantwortlich machen für ihre Frage. Aber ich darf ihnen sagen: nein, das ist nicht möglich. Vergessen sie solche dummen Gedanken gleich wieder. Die Tarvesyi haben mit ihrer Hafenstadt am Rande der Wildnis ein Wunderwerk vollbracht und es gibt eine Handelsroute, welche den Urwald so flott als möglich verlässt. Auch die Tarvesyi wagen sich nicht weit hinein. Was im Herzen dieses Dschungels noch schlummert... das weiss niemand und jeder der es zu erfahren versuchte ist nicht mehr zurückgekommen.“

„Aber es gibt doch diesen Jäger, er hat doch ein Camp errichtet und veranstaltet Abenteuerjagden für reiche Geschäftsleute und Lebemänner.“

„Ich habe davon gehört. Ja, aber selbst dieser Verrückte beschränkt sich darauf am nördlichsten Rand sein Lager aufzuschlagen und dringt auch nicht sonderlich weiter vor.“

„Nun, dann werde ich wohl der erste Mensch sein, welcher die Reise quer hindurch zurück in unser Königreich durchführt.“

Der alte Mann sog tief Luft ein und stand dann auf. Er streckte sich durch um so groß wie möglich zu wirken. Da Constanze sehr zierlich und fragil wirkte und auch ihr unbekümmertes Lächeln noch immer dem Mann entgegenstrahlte musste der alte Mann einem unbeteiligten Beobachter als unfreiwillig komisch erscheinen. „Mir scheint sie sind von allen guten Geistern verlassen oder sie haben mir einfach nicht zugehört! Junges Fräulein, zum Wohle ihrer eigenen Gesundheit und denen welche sie mit ihren dummen Reden verführen und ins Unglück stürzen könnten mahne ich sie mit diesen Gedankenspielereien aufzuhören! Es kehren schon genug und immer mehr waghalsige Idioten von Jahr zu Jahr nicht zurück aus dieser Hölle. Werfen sie ihr noch so junges Leben nicht weg!“ Mit dieser Ansprache verliess er die weiterhin auf ihrem Fass hockende Constanze. Er stampfte geradezu davon. Seine sich langsam immer weiter entfernenden Schritte knallten und hallten auf dem Deck ihres Schiffes aber noch lange nach. Und jeder Knall veranlasste die junge Offizierin noch ein wenig mehr von dem Urwald zu träumen und ihre Vorstellung noch ein wenig tiefer in ihn Eindringen zu lassen.

Mittwoch, 24. Januar 2007

Stille

... herrscht aktuell in meinem Blog. Das war so nicht geplant, dafür entschuldige ich mich mal an dieser Stelle bei meinen raren, treuen Lesern.

Aber nicht nur mit meinem Blog ändert sich aktuell einiges, auch bei mir, rund um mich herum (insbesondere meiner Wohnung), was viel viel mehr Zeit in Anspruch nimmt, als ich will und sollte.
Ich reorganisiere meinen Müll nämlich im Moment. Andere würden aufräumen, aber so weit will ich wirklich nicht gehen. Zumindest sieht man bei mir Schreibtischplatte und Fußboden. Beängstigend!
Ich reorganisiere aber auch meine elektronischen Spielzeuge. Das ist eine nicht minder syssiphäische Herausforderung. Und eine besondere Entscheidung habe ich vor wenigen Minuten ausserdem getroffen. Mein alter Rechner, den ich in Reserve halte und der ganz dringend in Ordnung gebracht werden muss wird keine MS-Oberfläche mehr bekommen. Schluss mit Masochismus (zumindest an dieser Stelle) und willkommen Verzweiflung bei den ersten Schritten mit einem Linux-Betriebssystem.
Und wenn das steht und lauffähig ist... dann werde ich eine Herausforderung annehmen, vor der ich jetzt schon Angst habe. Den Rechner den ich gerade benutze von Grunde auf neu aufzusetzen. Ich habe ein tolles neues Backup und Recovery-Tool entdeckt, dank dem ich solche Horrorvisionen von vollkommen alles neu und von Grunde auf installieren, keine Internetverbindung bekommen und daher auch nirgends nachschlagen und und und... das alles soll damit der Vergangenheit angehören... mal sehen. Erstmal diese Neuinstallation überleben. Aber zuvor werden noch Daten auf die altmodische Art und Weise gesichert... tja, soviel zu Urlaub. Dabei wollte ich ins Kino gehen, in die Therme, meine Fitness beträchtlich steigern. Bevor ich in eine Diskussion abgleite, ob es wirklich sinnvoll ist, wie man im modernen Leben seine Zeit mit modernen Techniken verbringt... bitte Geduld, der nächste Teil kommt bestimmt. Und sogar diesen Monat noch. Und dann wird alles besser...


Euer "Daggett"

Samstag, 13. Januar 2007

13-01-07

Eben noch prasselten dicke Tropfen von Wasser über seinen Körper und spülten den ganzen Schweiss und Dreck von ihm herunter. Dusche nannte man sowas. Eine Angelegenheit an die er sich nach 5 Jahren noch nicht hatte gewöhnen können. Im Grunde war es ohnehin nur eine Gießkanne, welche er sich über den Kopf auslaufen liess. Ziemlich primitiv, aber nicht uneffektiv und wenn das Wasser warm genug war, sogar angenehm. Besonders wenn man vorher trainiert hatte.

'Ich werde mich nie an diese Sitten gewöhnen, und um ehrlich zu sein bin ich schon viel zu alt für sowas, dachte er sich.'

Über 5 Jahre waren mittlerweile vergangen seit er hier gestrandet war. Hier, das war der Planet auf dem er sich befand. Welcher das wirklich war, das wusste er nicht, er wusste nicht einmal wie er hier herkam. Die Wesen in dessen Kultuer er lebte nannten ihren Planeten "Tagruma". Im Grunde bedeutete das Wort nichts anderes als "Dreck". Wenn man sich die hiesigen Bodenverhältnisse anschaute, wurde einem schnell klar wie es zu diesem Namen kam.

Schwerfällig und ungelenk, den eigenen Rücken stützend tappste er aus der Schale, in welcher sich das Wasser fing und daraus ablief. Er hatte gerade wieder einmal trainiert und fühlte sich hundselend.

'Ach, wie kann man sich nur so gehen lassen, ich war ein Elitesoldat auf meiner Heimat und was hat mir dieser barbarische Planet nicht angetan?' trieb ihn mehr die Wut über sein Schicksal als die eigene Muskelkraft an. 'Auf einem fremden, unbekannten Planeten zu stranden ist eine der Sachen, die man sich nicht zum Hobby machen sollte. Auch wenn ich bislang nur einmal diese Erfahrung machen durfte, aber die reicht mir aus um das beurteilen zu können. Argh! Warum nur ich?!'

Trotz aller Wut war ihm dennoch bewusst, dass er sich zu der glücklichen Minderheit der Hobby-Strander zählen durfte, welche zumindest lebendig zum Schluss kommen durfte, dass sie sowas nie wieder machen wollen.

Ächzend schnappte er sich das Handtuch, welches in unmittelbarster Griffnähe hing und begrub sein Gesicht darin. In seinem persönlichen Universum schienen Minuten zu vergehen bis ihn ein kräftiges Pochen an seiner Wohnungstüre aus dieser Stille holte. Er hatte gerade angefangen alles um sich herum zu vergessen und es bildeten sich die Bilder aus seiner verlorenen Heimat vor ihm auf, die Wälder, die Berge, die... ja, die eigene Familie, seine Frau, seine 3 Kinder. Er konnte nicht mal ahnen, ob nicht vielleicht seine Kinder schon erwachsen waren. Was hier 5 mal Winter und 5 mal Sommer waren, wie viele Jahre mögen bei ihm zu Hause vergangen sein? Er wusste es nicht. Sein Körper war jedenfalls an diesen Planeten gut angepasst, auch wenn er meinte, dass er viel mehr gealtert war, als nur 5 Jahre, aber er hatte viel erlebt und durchgemacht, und die Umwelt war eine total andere. Er war sich klar, dass dieses subjektive Gefühl überhaupt keine Anhaltspunkt war. Insgeheim hoffte er, dass er wie aus einem Aufwachen könne und dann wieder zurück, daheim wäre. Und manchmal schaffte er es zumindest in Gedanken, so wie eben.

Langsam hob sich sein Kopf aus dem Handtuch, ein geradezu versengender Blick ging durch die Tür des Waschraums, fixiert auf die Wohnungstüre.

'Wer wagt es?!'

Angetrieben von seiner Rage stürzte er ohne weiteres nachdenken zur Tür und umklammerte eisern den Griff und ...

... hätte beinahe unbekleidet die Tür geöffnet.

"AAAAAAhhhhihnen Moment." kratzte er die Kurve noch geradeso um sich nun einer hektischen Suche nach einer Bekleidung zu widmen, welche er flott überwerfen würde können.

Vorstellung/Konzept

Hi there,


um es kurz zu halten, ich möchte mit diesem Blog ein ehrgeiziges Projekt verfolgen. Ich möchte eine Geschichte kompilieren.

In möglichst regelmässigen Abständen werde ich hier Beiträge veröffentlichen, welche sich idealerweise zu einer kompletten Geschichte abrunden sollen.

Das besondere ist daran, dass jetzt, in dem Moment wo ich damit beginne, auch selber noch keine Ahnung habe, wo es hinführen wird und soll. Allen damit anfallenden Problemen und Unschönheiten die dies aufwerfen wird möchte ich trotzen.

Im Gegenzug hierfür möchte ich den Leser (die sich hoffentlich reichlich finden werden) die Möglichkeit zum "beitragen" und diskutieren geben. Es steht also potenziell jedem frei Vorschläge zu machen für ein kommendes Ereignis oder wie auch immer.

Als erstes biete ich allen an Vorschläge für den Namen des "Hauptdarstellers" der kommenden Geschichte zu machen. Je nachdem wie sich das entwickelt wird es eventuell eine Abstimmung dann auch noch dazu geben.


Jedenfalls möchte ich allen viel Spass wünschen,

euer "Daggett"

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